Licht an!
Fortschritt bei Beleuchtung in Trier
von Stefan Ziewers
Hallo, ich bin Stefan und ich bin nicht ganz so gut zu Fuß. Das ist für gewöhnlich nicht so schlimm, nur auf manchen Wegen kann es wirklich stören. Zum Beispiel, wenn ich abends zur Chorprobe gehe und durch die Windstraße neben dem Trierer Dom muss. Falls ihr die nicht kennt: Links ragt eine hohe Mauer auf, rechts kommt erst ein mehrere Meter tiefer Graben und dann der gewaltige Trierer Dom. Es ist also ein eher düsteres Stück Straße. Außerdem besteht der Boden aus lückenhaftem, ausgetretenem Kopfsteinpflaster. Ich kann mich daher gut erinnern an so einige Abende, an denen ich in den langen Schatten der spärlichen Beleuchtung sehr aufpassen musste, nicht hinzufallen. Diese Straße ist ein Sinnbild für so manchen Weg, den ich nehmen muss. Darüber wollte ich eigentlich berichten und mir einige Stimmen einholen, warum man bisher nichts für Leute wie mich gemacht hat.
Mir geht ein Licht auf
Dann haben wir von der TACHELES-Redaktion uns vor Ort getroffen, um uns die Lage genauer anzuschauen. Und siehe da: Schon von Weitem strahlte die Straße im wahrsten Sinne in neuem Licht. Eine neue Beleuchtung war aufgebaut worden, scheinbar wenige Tage vor unserem Treffen. Alle paar Meter steht eine neue Lichtsäule und leuchtet die Straße und den angrenzenden Bischof-Stein-Platz hell genug aus, um recht sicher voranzukommen. Es gibt zwar immer noch das Kopfsteinpflaster, aber die Lampen tragen doch schon einen wichtigen Teil dazu bei, dass ich mich wieder selbstbewusster bewegen kann. Ich war begeistert. Also beschloss ich, mich über die Modernisierungen der Beleuchtung in Trier näher zu informieren. Man muss schließlich auch mal loben und gute Nachrichten erzählen können.
Die SWT und ihre Beleuchtung
Verantwortlich für die öffentliche Beleuchtung in Trier sind seit 2016 die Stadtwerke Trier (SWT), zuvor war es die Stadtverwaltung. Die SWT betreuen knapp 14.000 Beleuchtungen in Trier. Davon sind schon etwas mehr als die Hälfte auf moderne LED umgerüstet worden. Zuerst kamen die Hauptverkehrsstraßen, dann je nach Frequentierung alle weiteren Wege. Das erzählt Christian Rauen, der bei den SWT für alles rund um die Beleuchtung von Straßen, Wegen und ähnlichem verantwortlich ist. Er sagt, die Stadtwerke haben eine Verkehrssicherungspflicht, der sie nachkommen müssen. Sie müssen also schauen, dass alle Menschen sicher vorankommen, egal ob im Auto, per Fahrrad oder zu Fuß.
Wenn man dieser Pflicht nachkommt, muss man sich nach einer DIN-Norm richten. Diese regelt, wie hell eine Straße sein muss, damit sie als offiziell sicher gilt. Das ist je nach Straße und je nach Uhrzeit anders und wird für jede Lampe einzeln berechnet. Die Windstraße, in der ich als Fußgänger meist recht einsam unterwegs bin, muss also nicht ganz so hell sein wie eine Hauptverkehrsachse. Und mitten in der Nacht, wenn weniger Leute unterwegs sind, werden die Lampen laut Rauen auch noch einmal gedimmt. Das schont die Lampen und spart Strom.
Gleiches Licht für alle
Allerdings sagt Rauen auch: Die Norm behandelt alle Menschen gleich. Also ein normaler Fußgänger bekommt dasselbe Licht wie ein beeinträchtigter Mensch. Das ist natürlich fair. Solange das so gut funktioniert wie auf meinem Weg zum Chor, habe ich damit auch überhaupt kein Problem. Die Stadtwerke stehen schließlich vor dem Problem, so hell wie möglich beleuchten zu wollen, aber eben auch Strom zu sparen und keine Lichtverschmutzung zu verbreiten. Zu viel Licht ist für die Natur nämlich nicht gut. Christian Rauen sagt aber, dass die Stadtwerke gerne prüfen, ob sie an manchen Stellen die Beleuchtung weiter aufdrehen können, falls sich jemand beschweren möchte. Wenn also zum Beispiel beeinträchtigte Menschen eine Modernisierung noch nicht ausreichend finden oder ihr selbst eine Anregung habt, könnt ihr euch an die SWT wenden oder an uns von TACHELES und wir geben es dann weiter.
Übrigens in Sachen Strom: Als die Stadtwerke 2016 die Beleuchtung übernommen haben, wurden laut Rauen rund 6,1 Millionen Kilowattstunden verbraucht. Aktuell sind es noch 2,9 Millionen und das Ziel sind rund 2 Millionen Kilowattstunden.
Was ist als nächstes geplant?
Aktuell bauen die SWT die Beleuchtung an verschiedenen Stellen aus, beispielsweise in den Kleingärten in Olewig. Da gab es stellenweise noch gar keine Lampen. Auf dem Plan stehen außerdem Nells Park und Palastgarten. In verschiedenen Bereichen der Innenstadt wird auch noch getüftelt, unter anderem am Kornmarkt und Viehmarkt. Hier ist die Umsetzung nicht ganz so einfach. An größeren Straßen könnten die Masten außerdem genutzt werden, um weitere Daten zu sammeln: Autos pro Stunde, Niederschlag, Nebel, … Die Masten stehen sowieso dort. Auch für öffentliches WLAN könnten sie interessant sein.
Also: Wenn bald alles gut ausgeleuchtet ist, hilft das zumindest mir schon sehr weiter. Es gibt mir mehr Selbstbestimmtheit und nimmt mir einige Ängste und Probleme. Und wenn wir noch Probleme finden, zeigen sich die Stadtwerke gesprächsbereit. Meldet euch in diesem Fall gerne bei den SWT oder bei uns. Und ansonsten freuen wir uns einfach mal über die Fortschritte.
Schaut hier noch mal unser Video an oder lest unseren Text.