Special Olympics Mainz 2025 Landes-Spiele

Vom 20. bis 22. Mai: die Special Olympics Landes-Spiele 2025.

Sie bringen uns:
sportlichen Wettkampf,
inklusiven Zusammenhalt
und viele spannende Gespräche
mit Gästen aus Sport und Politik.

Hier sind Eindrücke von den Spielen
und Gespräche mit Leuten aus Sport und Politik

Eröffnung

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Fotos

Gespräch mit den Botschaftern

Johanna Stenner und Fabian Warsinsky tragen rote T-Shirts mit weißem Special Olympics Logo, stehen mit dem Rücken zu einer Bande, hinter ihnen ein Fußballfeld, sie lächeln in die Kamera und strecken den Daumen hoch

Johanna Stenner und Fabian Warsinsky sind die Botschafter der Landes-Spiele von Special Olympics 2025 in Mainz. Sie vertreten die Spiele, machen sie noch berühmter und erzählen darüber aus ihrer Sicht.

Johanna tritt auch im Fußball an und Fabian im Schwimmen. Beide kommen von in.betrieb in Mainz. Das ist eine Gesellschaft für inklusives Arbeiten.

Wir haben Johanna und Fabian getroffen und ihnen Fragen gestellt:

TACHELES:
Tach von Tacheles! Herzlichen Dank, dass wir mit euch reden können.
Was ist eure Aufgabe hier und wie findet ihr die Spiele?

Johanna:
Ich finde es toll. Meine Mannschaft ist stark und gewinnt. Ich bin stolz, dass ich hier sein darf mit dieser besonderen Rolle als Botschafterin. Wir waren auf der Bühne und haben da was gesagt.

Fabian:
Für mich ist das auch schön, dass ich hier bin als Botschafter. Das ist ein sehr tolles Gefühl.

TACHELES:
Die Landes-Spiele sind schnell wieder zu Ende. Aber Inklusion braucht es immer.
Habt ihr das Gefühl, dass die Landes-Spiele auch nach den Tagen von den Spielen 
noch eine Wirkung für Inklusion haben?

Johanna:
Der Tag war richtig schön. Alle haben Spaß. Das bedeutet uns sehr viel. Ich muss nach den Spielen eine Pause machen. Es war anstrengend. Aber dann geht es weiter.

Fabian:
Das geht weiter. Und das wird auch weitergehen. Auch, dass Special Olympics in anderen Teilen von Deutschland und anderen Ländern stattfindet, das finde ich gut. Es hört nicht auf.

TACHELES:
Inklusion durch Sport wird öffentlich nicht immer so viel wahrgenommen. Es braucht Aktionen wie die Landes-Spiele. 
Wie seht ihr die Wahrnehmung von inklusivem Sport in der Öffentlichkeit aktuell?

Fabian:
Inklusions-Sport wird als sehr gut wahrgenommen. Die Leute mögen das. Oder, Johanna?

Johanna:
Ja, genau. Sehr gut.

TACHELES:
Bekommen die Leute denn schon genug mit von Inklusion im Sport?

Fabian:
Hier bei den Spielen ja. Alle Leute hier bekommen viel mit von Inklusion. Sonst… müssen die Leute mal ausprobieren!

Amputierten-Fußball:

Zwei Männer und zwischen ihnen eine Frau, Schulter an Schulter. Die Männer tragen rote Overalls mit Logo von Mainz 05, die Frau, Martina von TACHELES, trägt ein schwarzes T-Shirt. Sie stehen vor einem Fußballplatz. Beschriftung: Detlef Boche - Torwarttrainer. Martina Fassbender - Tacheles-Reporterin. Jürgen Menger - Chef-Trainer.

Mainz spielt in der Champions League, die deutschen Strukturen aber noch nicht

In Mainz gibt es ein Amputierten-Fußball-Team. Das ist Fußball für Menschen, denen ein Arm, ein Bein oder Teile davon fehlen. Vergangenes Jahr wurden die Mainzer Deutscher Meister und spielen nun als erste deutsche Mannschaft überhaupt in der Amputierten-Champions-Leauge.

Dass sie überhaupt gemeinsam trainieren und kicken können, ist schon besonders. Denn die Grund·lagen dafür müssen sie sich praktisch komplett selbst schaffen.

Am Wochen-Ende war der erste Bundesliga-Spieltag für das Team, das zu Mainz 05 gehört. Martina von TACHELES hat am Rande der Special Olympics Landes-Spiele in Mainz mit Chef-Trainer Jürgen Menger und Torwart-Trainer Detlef Boche gesprochen.

Tacheles:
Tach von TACHELES! Wie geht Amputierten-Fußball?

Boche:
Im Grunde genommen unterscheidet sich das vom bekannten Fußball fast gar nicht. Die Spielerinnen und Spieler haben ein Handicap, eine Amputation. Feld-Spieler spielen alle auf einem Bein und zwei Krücken. Wenn der Ball an die Krücken kommt, ist es Foul, ein Handspiel. Die Torhüter spielen mit nur einem Arm.

Das Feld und die Tore sind etwas kleiner und es gibt kein Abseits. Wir spielen international mit einem Torwart und sechs Feldspielern, national mit nur vier Feldspielern. Weil uns in Deutschland noch die Spieler fehlen.

Ansonsten ist alles da, was der Fußball so bietet: Zweikämpfe, Taktik, alles dabei.

Tacheles:
Werdet ihr fürs Spielen bezahlt?

Boche:
Nein, das ist natürlich Ehren-Amt und freiwillig. Hobby praktisch von den Jungs und dem einen Mädel bei uns im Team. Die spielen gemeinsam.

Wir haben einen großen Willen, das auszubauen, damit mehr Betroffene in den Genuss kommen, den Sport aus zu üben. In Deutschland gibt es bisher fünf Mannschaften und das muss natürlich ordentlich weiter wachsen.

Tacheles:
Für Training und Spiel-Tage: Wie organisiert ihr euch, damit alles klappt?

Menger:
Wir haben Leute, die sich um die Organisation kümmern, die ganzen Spiel-Tage planen, die Fahrt, die Hotels… Wir leben sehr bescheiden. Aber solche Spieltage müssen genau geplant werden. Wir spielen in Berlin, in Hamburg. Gerade der Verein Mainz 05 ist sehr großzügig und stellt einen Neun-Sitzer aus dem Nachwuchs-Leistungs-Zentrum.

Wir sind trotzdem auf Spenden-Gelder angewiesen. In der Türkei wird der Sport staatlich unterstützt, staatliche Gelder. In Deutschland sind wir noch im Kleinen zugange, um überhaupt spielen zu können.

Boche:

Und das Training: Die Spieler hier von Mainz kommen aus Karlsruhe, Hoffenheim, wir kommen aus Taunusstein, Idstein – alle haben eine große Anfahrt und deshalb können wir nur alle zwei Wochen Freitag trainieren. Das ist ein riesiger Aufwand für jeden Einzelnen, um eineinhalb Stunden zu trainieren, ein wenig beisammen zu sitzen und dann wieder nachhause zu fahren. Das sind sechs bis acht Stunden Aufwand für ein Training. Plus die Kosten, das machen alle auf eigene Rechnung. Daher: Riesiger Respekt vor allen, die das für ihr Hobby machen.

Für mich als Trainer ist aber jedes Training das alles wert. Alle sind total glücklich, es ist eine tolle Gemeinschaft. Ich mache das seit etwa zwei Jahren. Das hat mich total bereichert.

Tacheles:
Was sind eure sportlichen Ziele aktuell?

Menger
Ich bin immer eher etwas zurück-haltend. Klar, unser Ziel ist, den Titel zu verteidigen. Dieses Jahr kommt zur Liga die Champions League dazu. Wir sind die erste deutsche Mannschaft, die den Wettbewerb bestreitet. Wir vertreten also nicht nur Mainz 05, sondern ganz Deutschland. Wir haben es da zu tun mit Mannschaften, die auf Profi-Level spielen. Das Team aus der Türkei ist Europa- und Welt-Meister. Die trainieren vier- bis fünfmal pro Woche. Wir sind klassische Amateure, wir trainieren zweimal im Monat. Das wird sich sicherlich auch auf dem Feld zeigen. 

Zum Vergleich: Mainz stellt ungefähr die Hälfte der deutschen National-Mannschaft. Bei der letzten Welt-Meisterschaft traf Deutschland auf die Türkei im Viertel-Finale und hat mit 0 zu 11 verloren.

Aktuell ist das in Deutschland reines Hobby. Ich finde, die Spielerinnen und Spieler sollten zumindest ihre Kosten zurück bekommen. Das fände ich das Mindeste.

Boche:
Für mich wäre auch ein sportliches Ziel, dass wir die Sport-Art an sich voran-bringen. Dass wir mehr große Vereine finden, die das Thema „Inklusion“ für sich entdecken und ein Angebot schaffen, damit die Leute dem Sport nach-gehen können. Das Angebot muss zuerst mal da sein, damit die Leute das nutzen können.

Tacheles:
Was würdet ihr euch wünschen für die Bekanntheit von eurem Sport?

Menger:
Mehr Stand-Orte in Deutschland, aber auch das Dazu-gehören zu einem Verband. Weder der Deutsche Fußball Bund DFB noch der Behinderten-Sport-Bund unter-stützen uns. Wir sind auch keine paralympische Sport-Art. Das könnte frühestens im Jahr 2032 kommen, frühestens. Soweit wir wissen zumindest. Das ist noch ein langer Weg.

Wir kennen Roll-Stuhl-Basketball, wir kennen Blinden-Fußball. Wir versuchen alles, um den Amputierten-Fußball zu beschleunigen.

Auch die öffentliche Wahrnehmung ist da natürlich unglaublich wichtig. Die Leute müssen davon mitbekommen. Mein Sohn ist nach einem Unfall zu dem Sport gekommen. Ich persönlich bin fußball-verrückt und ich wusste überhaupt nicht, dass es sowas gibt. Deshalb ist die Aufmerksamkeit durch die Medien so wichtig.

Und dann hängt es natürlich auch am Sponsoring. Wir haben einen ersten Deal gemacht, der aber noch lange nicht reicht, um uns ausreichend zu unterstützen.

Tacheles:
Ihr seid Männer und nur eine Frau im Team. Wie ist das für euch?

Menger:
Ich finde die Mischung toll. Ich habe die Nicole bei uns im Team „First Lady“ genannt, weil sie die erste ist, die den Mut hatte, in diesem Männer-Sport mitzumachen. Das macht sonst gar nichts aus, es ist ein schönes Miteinander. Und das sollten mehr tun. Einfach mal zu sagen: Ich probiere das aus. Um zu sehen, wie das ist. Wir haben auch an allen Stand-Orten in Deutschland Möglichkeiten, einfach mal ins Training zu kommen und das auszuprobieren.

Wir haben gerade wo anders auch einen Neuling. Er ist mit einer Beeinträchtigung auf die Welt gekommen und mein Sohn hat ihn in einem Fitness-Studio getroffen und angesprochen. So läuft das aktuell bei uns. Wir müssen auf die Leute zugehen. Eigentlich sollte es umgekehrt sein: Die Leute sollten davon mitbekommen und hören, dass es diese Sport-Angebote gibt, damit sie sich dann überlegen können, zu uns zu kommen. Das finde ich auch generell für alle inklusiven Sport-Arten. Da müssen Radio, Fernsehen, Zeitungen, Internet einfach viel mehr drüber sprechen.

Tacheles:
Euer Co-Trainer hat selbst eine Bein-Amputation, ihr beide habt keine Beeinträchtigung. Wie ist das, wenn man selbst keine Beeinträchtigung hat, die Leute mit Amputation zu trainieren?

Boche:
Das macht gar keinen Unterschied. Die Motivation ist dieselbe: Die Leute gehen auf den Platz, vergessen ihr Handicap und dann geht es um das Spiel. Das Spiel vereint. Und die Leute sind lern-willig. Daher sehe ich für mich gar keinen Unterschied. 

Ich muss mich darauf einstellen, dass ein Torwart mit einem Arm anders handelt als einer mit zwei Armen. Aber sonst ist das gar kein Unterschied.

Tacheles:
Euer Sport ist nicht im klassischen Sinne inklusiv, da hauptsächlich Menschen mit Amputation unter sich sind. Für viele Leute ist es das Ziel, dass alles inklusiv ist. Wie seht ihr das?

Boche:
Ich finde, man sollte da für alle Punkte offen sein. Die Amputation ist ein Handicap. Der eine ist blind und der andere hat eine andere körperliche oder geistige Beeinträchtigung. Man sollte da für alles offen sein und jedem eine Bühne geben, damit die Leute sich auch selbst im Leben finden und ein Ziel vor Augen haben. Man sieht das ja auch bei Paralympics, zu was die Sportlerinnen und Sportler in der Lage sind, wenn man ihnen nur die Möglichkeit gibt.

Menger:
Was hier auch ganz wichtig ist: Sie sind unter Gleichgesinnten. Ich habe aktuell auch die Anschrift von einem, der im Krankenhaus liegt. Er hat ein Bein verloren nach einem Motorrad-Unfall. Und dem habe ich gesagt: Komm doch mal zu uns oder wir kommen zu dir und du kannst dich mal mit Leuten, die bei uns spielen, unterhalten. Die waren in der gleichen Situation wie du. Mit denen kannst du reden, dich austauschen.

Das hört man von vielen Leuten, die im inklusiven Sport sind, dass der Anfang recht schwer ist. Aber wenn ich mit Gleichgesinnten zusammen bin, die mir Mut machen, dann fühlt man sich gleich wohler. Die Gemeinschaft macht da viel aus. Deshalb mag ich auch den Mannschafts-Sport.

Boche:
Und weil man die Freude teilen kann. Wenn man allein letztes Jahr mal die Meisterschaft sieht, wie die Leute da aus sich herauskommen, das ist sensationell. Da fangen wir an, vor Freude zu weinen. Man kann auch mit Handicap schöne Dinge im Leben erleben und das zu teilen, macht einfach Spaß.

Menger:
Genau, ich teile als Team-Mitglied da Freud und Leid. Deshalb ist es so wichtig, diesen Sport weiter zu fördern.

Am ersten Spiel-Wochenende fanden für alle Teams vier Spiele statt. Mainz hat drei davon gewonnen.

Morgen (Donnerstag) spielen sie zum ersten Mal in Ankara in der Türkei für die Champions League.

Special Olympics Mainz 2025 Landes-Spiele

Vom 20. bis 22. Mai bringen uns die Special Olympics Landesspiele 2025 sportlichen Wettkampf, inklusiven Zusammenhalt und viele spannende Gespräche mit Gästen aus Sport und Politik.

Entdeckt hier Eindrücke von den Spielen sowie die Interviews.