„Es gibt keine taub-stummen Menschen“

FairWeg: So macht man Ver·anstaltungen für Menschen mit Hör-Problemen

Tach von TACHELES!

Hier ist Christina.
Ich bin bei TACHELES.
Stellt euch vor:
Ich bin unter·wegs in Trier.
Ich gehe zu einem Haus.
Da ist ein Treffen.
Es geht um:
Wie macht man Veranstaltungen
für Menschen mit Hör-Problemen?

Das Haus, zu dem ich gehe,
kenne ich nicht.
Aber:
Ich höre Stimmen von Leuten.
Da gehe ich hin.
Ich bin froh:
Ich kann gut hören.

Das Treffen ist von der Lokalen Agenda 21 Trier.
Das ist ein Verein.
Er macht ganz viel in Trier.
Dieses Treffen gehört zu einer Aktion:
FairWeg.

Das Treffen ist für:
Menschen, die Veranstaltungen machen.
Diese Menschen hören gut.
Aber:
Sie machen Konzerte
oder Aus·stellungen
oder ähnliches.
Sie heißen: 
Ver·anstalter.

Zu ihren Aktivitäten
gehen Menschen mit Hör-Problemen.
Deshalb:
Die Veranstalter lernen heute:
So kann man helfen.

Dafür ist ein Lehrer da.
Er heißt:
Lucas Garthe.
Er ist von einer Gruppe von jungen Menschen mit Hör-Behinderung.
Er sagt:
Diese Hilfen gibt es bei Veranstaltungen
für Menschen mit Hör-Problemen.

Über·setzer für Gebärden

Gebärden sind:
Zeichen-Sprache für Menschen, die nicht gut hören.
Man macht Gebärden mit den Händen, den Armen und dem Gesicht.
Das macht ein Über·setzer:
Jemand redet.
Der Über·setzer hört zu.
Er macht die Wörter in Gebärden nach.

Ein großes Problem:
Es gibt zu wenige Über·setzer für Gebärden.

Besserer Ton und Bilder dazu

Manchmal:
Man hört gut in einem Raum.
Wann anders:
Man hört schlecht in einem Raum.
Warum?
In manchen Räumen ver·teilt sich der Ton schlecht.
Dann hört man nicht gut.

Es gibt Hilfen:
Teppich-Boden
oder große Formen aus Kunst-Stoff.
Die kann man in den Raum stellen.
Sie sind weich.
Sie helfen, damit der Ton sich gut ver·teilt.
Wir haben das aus·probiert.
Ich finde:
Das hat viel ge·holfen!

Noch eine Hilfe:
Bilder.
Zum Beispiel auf einem Bild-Schirm.
Jemand sagt etwas.
Die Bilder zeigen das·selbe.
Das hilft auch.

Besondere Technik

Fern-Seher haben Ton.
Kinos haben Ton.
Mikrofone haben Ton.
Und vieles mehr hat auch Ton.

Manche Menschen haben Hör-Geräte.
Es gibt eine Technik dafür.
Die Technik bringt den Ton direkt ins Hör-Gerät.
Zum Beispiel:
Direkt vom Mikrofon ins Hör-Gerät.
Dann hört man viel besser.

Es gibt auch PC-Technik.
Die Technik hört Wörter.
Die Technik schreibt die Wörter direkt als Text.
Das nennt man:
Sprach-Er·kennung.
Es gibt die Technik noch nicht so lange.
Sie hat noch Probleme.
Aber sie wird immer besser.

Mit·einander reden

Diese ganzen Sachen habe ich ge·lernt von Lucas Garthe.
Er ist der Lehrer heute.
Er sagt:
Kein Mensch ist stumm.
Jeder Mensch hat seine eigene Sprache.
Manche reden mit Wörtern.
Andere reden mit Zeichen.

Das ist wichtig:
Wir müssen mit·einander reden.
Wir müssen verstehen:
Was brauche ich?
Was brauchen die Anderen?
Dann können wir helfen.

Ich finde:
Das ist richtig.
Wir müssen von den anderen lernen.
Die anderen müssen von uns lernen.
Das ist Barriere-Freiheit.

Ergebnis

Menschen mit Hör-Problemen haben viele Probleme.
Aber: Es gibt auch viele Möglich·keiten.
Eine Veranstaltung ist gut, wenn:
Da gibt es viele Lösungen gegen Hör-Probleme.
Am besten:
Viele verschiedene Lösungen.

Das haben viele Leute ge·lernt.
Die Leute haben keine Hör-Probleme.
Aber:
Sie wollen Dinge besser machen.

Ich finde: 
Das ist Inklusion.
Das ist toll.
Es ist nicht so schwer.
Alle Menschen müssen eine Chance haben.

Info:
Als nächstes kann man lernen über Seh-Probleme
am 25.11.2023 im Palais Walderdorff.

Christina hält ihre Urkunde für die Teilnahme am Seminar in die Kamera

„Es gibt keine taub-stummen Menschen“

FairWeg: So macht man Veranstaltungen für Menschen mit Hörproblemen

Tach von TACHELES!

Hier ist Christina. Ich bin auf dem Weg in die TuFa Trier. Da ist der Workshop, den ich besuche. Ich kenne mich vor Ort nicht allzu gut aus, höre aber schon die Stimmen der anderen Teilnehmer*innen, denen ich einfach folgen kann. Passend, denn es geht heute um Hör-Probleme. Eingeladen hat uns von TACHELES die Lokale Agenda 21 Trier. Hauptsächlich ist der Workshop für Menschen aus der Veranstaltungsbranche. Sie unterhalten sich schon angeregt.

Es ist der erste Teil der FairWeg-Veranstaltungsreihe. Sie beschäftigt sich mit der Frage, wie man Veranstaltungen jeder Art barrierefreier gestaltet kann. Schwerpunkt sind dieses Mal Menschen mit Hörschädigung. Dafür hat die Lokale Agenda auch Lucas Garthe vom Verband junger Menschen mit Hörbehinderung e.V. eingeladen. Er stellt verschiedene Hilfsmittel und Möglichkeiten vor:

Dolmetscher für Gebärdensprache

Veranstalter sollen dafür Sorge tragen, dass Dolmetscher alles Gesagte in Gebärden übersetzen. Die Übersetzer sind Experten und übertragen alles Gesprochene in Echtzeit. Leider gibt es in Deutschland stand jetzt nur knapp unter 1.000 solcher Experten. Das sind eindeutig zu wenig, um die Nachfrage bei allen Veranstaltungen abzudecken. Daher braucht man auch andere Lösungen. 

Raumakustik und visuelle Hilfsmittel

Nicht nur die Art, wie etwas präsentiert wird, sondern auch der Raum ist entscheidend. Eine gute Akustik kann schon einen großen Unterschied machen. Es gibt unterschiedlichste Hilfsmittel. So kann man zum Beispiel mit einem Teppichboden oder Schallabsorbern die Hintergrundgeräusche minimieren. Den Unterschied haben wir im Workshop direkt selbst ausprobiert. Bei zu lauter Umgebung konnte ich den Sprecher fast gar nicht verstehen. Mit den Absorbern ging es besser. 
Neben der Raumakustik kann man sich auch visuelle Hilfsmittel zunutze machen. Mithilfe von Bildschirmen oder Kommunikationsbildern können weitere Informationen vermittelt werden.

Technologische Lösungen

Die Technik bietet den Veranstaltern neue Möglichkeiten. So können zum Beispiel induktive Höranlagen den Ton von Mikrofonen oder Anlagen direkt auf die Hörgeräte oder Cochlea-Implantate übertragen. Hintergrundgeräusche spielen so keine große Rolle mehr. Eine weitere Chance bieten Computerprogramme oder KIs, diese können das Gesagte in einen Text verschriftlichen. Besonders interessant sind dabei die automatischen Technologien zu Spracherkennung. Sie können Videos, Filme oder auch Vorträge in Echtzeit untertiteln. 

Sensibilisierung und Kommunikation

Das war für mich der wichtigste Punkt. Um Veranstaltungen inklusiv gestalten zu können, brauchen wir einen Dialog zwischen Veranstaltern und Betroffenen. Wir müssen miteinander reden, denn jeder Mensch hat eine Stimme, niemand ist stumm. So sagt es auch Lucas Garthe: Jeder kann sich auf die eigene Art mitteilen, ob mit Sprechen oder mit Gebärdensprache. Kein Mensch ist komplett stumm. Nur so kann man die Bedürfnisse und Wünsche aller Seiten verstehen. Ich finde: Das ist die absolute Grundlage, wenn wir an mehr Barrierefreiheit arbeiten wollen. 

Fazit

Es gibt viele Möglichkeiten, die Barrieren für Menschen mit Hörschädigung zu verkleinern. Oft reicht ein Ansatz nicht aus, sondern mehrere Ansätze können zu einem umfassenden inklusiven Veranstaltungskonzept führen. Die Veranstaltung, die ich besuchen durfte, war ein schönes Beispiel dafür, wie Inklusion so richtig umgesetzt werden kann. Und dafür, dass es gar nicht so schwer ist, inklusive Veranstaltungen zu planen und allen Menschen die Chance zu geben, dabei zu sein.

Die nächste Lehrveranstaltung von FairWeg behandelt optische Einschränkungen: am 25.11.2023 im Palais Walderdorff in Trier.