Panama! Wir waren dabei. Host Town Trier

Bald: Die Welt-Spiele von Special Olympics.
Das spricht man so:
S-pe-schel O-lüm-picks.
Sie sind in Berlin.
Sie starten diesen Samstag.
Wir fahren nach Berlin.
Wir fahren nächste Woche.
Wir freuen uns sehr!
Die Welt-Spiele sind sehr groß.

Vorher: Leute aus Panama sind hier in Trier.
Sie sind Sportlerinnen und Sportler.
Sie fahren nach Berlin.
Aktuell: Sie machen hier Zwischen-Stopp.

Das machen die Leute aus Panama hier:
Die Stadt anschauen,
trainieren und:
Es gibt einen Fackel-Zug.
Der ist am Mittwoch am Abend.
Da sollen viele Leute dabei-sein.
Danach gibt es Musik.

Das alles gehört zu einem Programm.
Das gibt es in ganz Deutsch-land.
Es heißt:
Host Town.
Das spricht man so:
Host Taun.
Leute von über-all auf der Welt
kommen nach Deutsch-land.

TACHELES ist mit dabei.
Wir treffen die Leute aus Panama.
Wir sprechen mit ihnen.
Wir finden: Das ist sehr spannend.
Wir zeigen euch ganz viel.

Diese Seite hat Kapitel:
Tag 1: Sprechen mit Panama beim Bowling
Tag 1: Sprechen mit wichtigen Leuten bei der Sport-Gymnastik
Tag 2: Fackel-Zug, Musik, Reden
Tag 2: Sprechen mit Bürger-Meisterin Garbes.

Training und Gespräche

„Es gibt in Panama viele Probleme“

Wir haben die Leute aus Panama ge·troffen.
Wir haben uns lange darauf ge·freut.
Wir waren mit bei:
Bowling und
Sport-Gymnastik.

Beim Bowling:

TACHELES-Reporterin Bea war da.
Sie hat Fragen ge·stellt.
Die Fragen kommen von ganz TACHELES.

Sportlerin Alexandra

Wo in Panama kommst du her?

Ich komme aus Panama City.
Das ist die Haupt-Stadt.
Sie ist groß.

Wo arbeitest du?
Ich arbeite in einem Laden für Schuhe.
Ich ver·kaufe Damen-Schuhe.
Das ist ein inklusives Schuh-Geschäft.
Da arbeiten mehr Menschen mit Be·ein·trächti·gung.
Ich helfe den Kunden.

In Deutschland gibt es Unter·nehmen.
Da können Menschen mit Be·ein·trächti·gung arbeiten.
Gibt es das in Panama?

Nein.
Wir arbeiten alle wo anders.
Ich bekomme ein wenig Geld.
Ich spare.
Ich will nach Deutsch-land kommen.

Wie sieht dein Arbeits-Platz aus?

Es ist ein Geschäft.
Es ist in einem großen Einkaufs-Zentrum.

Was machst du in deiner Frei-Zeit?

Ich gehe gerne spazieren.
Ich mag Essen.
Vor allem Pommes.

Die drei Interviewpartnerinnen vom Bowling: Alexandra, Emma und Andrea

Sportlerin Andrea

Braucht man viel Geld, 
damit man in Panama gut leben kann?

Meine Familie hat genug Geld
zum Spazieren-Gehen und zum Essen-Gehen.
Ich lese gerne.
Uns geht es gut.
Meine Eltern habe eine Firma.
Ich arbeite im Büro.
Ich sortiere Papier und Dokumente.
Das ist im Zentrum von Panama.

Wie gefällt es dir in Trier?
Ich mag die Stadt.
Es gibt viele kleine Häuser.
Die sind viel kleiner als in Panama Stadt.
Ich mag die Häuser.
Ich war heute in der Basilika in Trier.
Die fand ich sehr gut.
Ich habe gebetet für meinen Opa.
Der ist vor Kurzem ge·storben.
Ich finde es etwas kalt hier.
(Info:
Es waren an diesem Tag 29 Grad.)

Wie kamst du zu deinem Sport?
Ich mache das seit zwei Jahren.
Ich bin ge·fragt worden.
Also: Ich habe es aus·probiert.

Trainerin Emma

Wie gut ist Panama für Menschen mit Be·ein·trächti·gung?
Es gibt viele Probleme in Panama.
Ich habe ein Kind mit Be·ein·trächti·gung.
Es gibt in Deutsch-land die Lebenshilfe.
So etwas gibt es in Panama nicht.
Be·ein·trächtigte brauchen Hilfe.
Sie bekommen nicht viel Hilfe.
Manche Firmen geben ihnen Arbeit.
Die Leute können kleine Arbeiten machen.
Zum Beispiel:
In Büros oder
in Banken.
Sie be·kommen ein wenig Geld.

Menschen mit Be·ein·trächti·gung haben wenige Freunde.
Fast alle Freunde haben auch eine Be·ein·trächti·gung.
Special Olympics hilft beim Freunde-finden.

Manche Familien sind reich.
Manche Familien sind arm.
Wie groß ist der Unter·schied?
Der Unter·schied ist groß.
Arme Kinder müssen an die öffent·liche Schule.
Das ist nicht gut.
Reiche Kinder gehen an die private Schule.
Das ist besser.
Manche Kinder mit Be·ein·trächti·gung gehen an die private Schule.
Sie lernen da viel.
Sie finden mehr Freunde.

Familien müssen sich selbst um viele Dinge kümmern.
Familien müssen nach Hilfe fragen.
Sie müssen Glück haben.
Dann be·kommen sie Hilfe.

Wir haben ge·hört:
Viele Menschen in Panama haben keinen Roll-Stuhl.
Sie müssen einen Büro-Stuhl nutzen.
Stimmt das?

Das habe ich noch nicht ge·sehen.
Aber:
Nur wer reich ist, kann einen Roll-Stuhl kaufen.
Wer arm ist, hat Probleme:
Man muss an Firmen schreiben.
Oder an wichtige Leute.
Man muss nach Spenden fragen.

Zum Schluss etwas Schönes:
Mir ge·fällt eure Hymne besser als die von Deutsch-land.

Hahaha.
Danke.
Sie ist sehr lebendig.

Bei der Sport-Gymnastik
Roderick, Wolfgang von TACHELES und Martina mit zwei Panamaerinnen auf einem zusammengestetzten Bild

Wolfgang war bei der Sport-Gymnastik.
Er hat das Training an·ge·schaut.
Er hat mit wichtigen Leuten ge·redet.
Einer aus Deutschland
und einem aus Panama.

Trainerin für Sport-Gym·nastik Marina

Du hast Menschen aus Panama zu Gast.
Wie ist das für dich?
Es ist eine große Ehre.

Warum wollte dein Verein mit-machen?
Das war wichtig für uns.
Für uns alle 
und für die jungen Mädchen von uns.
Wir sprechen nicht die Sprache von Panama.
Das ist Spanisch.
Panama spricht kein Deutsch.
Aber:
Sport ver·bindet.
Sport bringt uns zu·sammen.

Wir wollten auch zeigen:
Jeder kann Spaß haben mit Sport.
Nicht nur schlanke Mädchen.

Chef von den Panama-Gästen Roderick

Wo in Panama kommst du her?

Ich komme aus Panama City.
Das ist die große Haupt-Stadt.

Wie barriere-frei und inklusiv ist Panama?
In den letzten Jahren hat man viel ge·macht.
Die Busse und Bahnen sind barriere-frei.
Es gab lange ein Ministerium.
Das war nur für Menschen mit Be·ein·trächti·gung.
Jetzt arbeiten auch andere mit.
Das finde ich inklusiv.

Aber:
Es gibt immer noch ein Büro für Be·ein·trächtigte.
Das be·kommt Geld von der Politik und dem Lotto.
In dem Büro gibt es Gruppen.
Jede Gruppe steht für eine Be·ein·trächti·gung.
Zum Beispiel:
Blinde,
Gehör-Lose,
Roll-Stuhl-Fahrer,
geistig Be·ein·trächtigte
und so weiter.
Alle haben gleich viel zu sagen.

Aber:
In Deutschland gibt es Orga·nisa·tionen.
Die kümmern sich um Be·ein·trächtigte.
Zum Beispiel:
Die Lebens·hilfe.
Das gibt es in Panama nicht.

Was hat sich ver·bessert?
Früher: Es gab ein Büro für Be·ein·trächtigte.
Heute: Das Thema Lernen machen andere.
Nämlich das Bildungs-Minis·terium.
Jetzt: Alle gehen gemein·sam auf die Schule.
Be·ein·trächtigte bekommen mehr Unter·richt.
Zum Beispiel:
In den Pausen.
Oder nach der Schule.
Vor allem in Bio·logie,
Physik
und Chemie.
Das soll helfen.

Aber:
Der Unter·schied zwischen Familien mit viel Geld
und Familien mit wenig Geld
ist sehr groß.

Wer kümmert sich um be·ein·trächtigte Menschen?
Ganz oft die Familie.
Manchmal geht das nicht.
Dann werden andere Leute ge·sucht
aus der weiteren Familie.
Dann gibt es Unter·stützung von der Politik
Jeder kann Hilfe be·kommen.
Manchmal will niemand aus der Familie helfen.
Dann:
Die Menschen kommen in ein SOS-Dorf.
Das ist eine Hilfs-Ein·richtung.

Ist es gut im SOS-Dorf?
Roderick sagt nichts.
Er guckt so: Es ist nicht gut.

Und wie findest du Trier?
Sehr schön.
Vor allem das Zentrum.
In Süd-Amerika und Panama baut man neue Häuser.
Alte Häuser gehen kaputt.
Das Zentrum ist kein guter Ort.
Da ist viel kaputt.
Hier ist es schöner.

Fackel-Zug + Bürger-Meisterin

Fackel-Zug, Musik, Reden

Jose kommt aus Panama.
Er ist bei den Welt-Spielen dabei.
Er tritt an im Schwimmen.

Jose trägt die Fackel.
Sie ist das Symbol der Spiele.
Sie ist mit echtem Feuer.
Er darf sie als erstes tragen.
Er teilt die Fackel mit
Schwimmern und Schwimmerinnen aus Trier.
Später wird ge·tauscht.

Der Fackel-Zug geht durch Trier:
von der Basilika
bis zum Dom.
Es gibt Musik.
Die Zu·schauer be·kommen alles er·klärt.
TACHELES freut sich:
Die Stimmung ist gut.

Vor dem Dom gibt es eine Bühne.
Da singt ein Sänger die Hymne von den deutschen Spielen.
Sie heißt:
Ich gewinne.
Die Gäste aus Panama freuen sich.
Aber: Sie sind müde.
Sie ver·stehen nicht alles.

Sie sind seit Montag-Abend da.
Das war spät.
Dienstag und Mittwoch war viel los.
Donnerstag fahren sie nach Berlin.
Sie müssen sehr früh auf·stehen.

Auf der Bühne gibt es Reden.
Die dauern sehr lange.
Patrick von TACHELES sagt:
Die Themen von den Reden sind wichtig.
Aber: Das war viel zu lang.
Und: Die Reden waren nicht gut für das Publikum.
Die Zu·schauerinnen und Zu·schauer wollten andere Sachen hören.
Panama isst Brezeln und Eis.

Später: Es gibt Musik.
Am Schluss gibt es Rock-Musik.
Ein paar Leute von Panama tanzen.

Kurz danach:
Panama geht zurück ins Hotel.

Wir wünschen Panama alles Gute!
Für die Wett-Kämpfe
und auch so.
Wir hoffen:
Wir treffen uns in Berlin wieder.

Bürger-Meisterin Garbes

Vor dem Dom in Trier gibt es viel zu sehen.
Es gibt Reden.
Es gibt Musik von inklusiven Bands.

Da·neben steht TACHELES-Reporterin Bea.
Sie spricht mit Elvira Garbes.
Das ist die Bürger-Meisterin und Sozial-Be·auf·tragte von Trier.
Die Fragen kommen von ganz TACHELES.

Triers Bürgermeisterin Garbes auf der Bühne. Schrift: Inklusion? Ja... Schwierig. Warum?

Panama in Trier: Wie ist das für Sie?
Das ist etwas ganz Besonderes.
Das gibt es sehr selten.
Es ist sehr spannend.
Die Gäste aus Panama sehen:
So leben wir in Trier.
Das ist neu für sie.
Zum Bei·spiel das Essen.

Arme Menschen haben es schlecht in Panama.
Wollen Sie Spenden orga·ni·sieren?
Das ist schwer.
Die Stadt Trier kann das nicht so ein·fach.
Denn:
Die Organisation ist ein Problem.
Aber:
Wir haben große Vereine in Trier.
Die machen das.
Da helfen wir gerne.
Das unter·stütze ich.

Sie haben sich auf Panama vor·be·reitet.
Haben Sie da Probleme mit Inklusion in Trier bemerkt?
Ja. Hier gibt es Probleme.
Aber:
Wenn neue Sachen ge·baut werden,
denken wir an Inklusion.
Das Problem:
Trier ist alt.
Es gibt viel Denk-Mal-Schutz.
Das heißt:
Man darf ganz viel nicht ver·ändern.
Wir müssen schauen:
Niemand darf stolpern.
Das ist schwer.

Wie haben Sie sich auf Panama vor·be·reitet?
Ich habe ein wenig gelesen.
Ich weiß:
Panama hat so viele Menschen
wie Rhein-Land-Pfalz
oder Berlin.

Stimmt.
Wollen Sie jetzt mehr machen für Inklusion?

Das mache ich immer.
Das ist eine wichtige Auf·gabe für mich.
Auch bei Schulen.
Kinder mit Be·ein·trächti·gung sollen es gut haben.
So etwas machen wir.

Bald sind die Special Olympics Weltspiele in Berlin. Diesen Samstag starten sie. Wir fahren kommende Woche hin und dürfen Gast sein bei einem der größten Events in Deutschland dieser Jahre. Aber vorher ist unsere Heimatstadt Trier selbst Gastgeber: Die Athlet*innen aus Panama machen hier vor ihrer Weiterreise einen Zwischenstopp. Sie schauen sich die Stadt an, trainieren und sind Teil eines großen Fackelzugs mit anschließendem Bühnenprogramm (Mittwochabend). Das ist das so genannte Host Town Programm (Deutsch: Gastgeberstadt), über das aktuell in der ganzen Bundesrepublik Gäste aus aller Welt empfangen werden.

TACHELES ist mit dabei. Wir treffen die Athleten, führen spannende Gespräche und bringen die Stimmung der zwei Tage zu euch.

Diese Seite hat Kapitel:

Tag 1: Gespräche mit den Athlet*innen und ihrer Trainerin beim Bowling

Tag 1: Gespräche mit Offiziellen bei der Rhythmischen Sportgymnastik

Tag 2: Fackelzug, Musik, Bühnenprogramm

Tag 2: Interview mit Bürgermeisterin Garbes

Training und Gespräche

„Es gibt in Panama viel Diskriminierung“

Gespräche beim Bowling

Wir haben die Delegation aus Panama getroffen. Darauf haben wir uns schon seit Monaten gefreut. Beim Bowling und bei der Rhythmischen Sportgymnastik konnten wir uns am Rande des Trainings mit den Gästen unterhalten. 

Beim Bowling hat TACHELES-Reporterin Bea Fragen gestellt, die sie mit der Redaktion vorbereitet hat.

Die drei Interviewpartnerinnen vom Bowling: Alexandra, Emma und Andrea

Athletin Alexandra

Wo in Panama kommst du her?

Ich komme aus Panama City, der großen Hauptstadt.

Wo arbeitest du?

Ich arbeite in einem Schuhgeschäft. Ich verkaufe Damenschuhe. Das ist ein inklusives Schuhgeschäft. Da arbeiten noch mehr Menschen mit Beeinträchtigung. Ich betreue die Kunden.

Gibt es eine Organisation, in der Menschen mit Beeinträchtigung generell arbeiten können?

Nein. Ich arbeite im Schuhgeschäft. Wer arbeitet, bekommt ein klein bisschen Geld. Ich spare, um nach Deutschland kommen zu können.

Wie sieht dein Arbeitsplatz aus?

Es ist ein Geschäft in einer großen Einkaufsmeile.

Was machst du in deiner Freizeit?

Ich gehe gerne spazieren. Und ich mag Essen. Ich mag Pommes.

Athletin Andrea

Braucht man viel Geld, damit es einem Panama gut geht?

Meine Familie hat genug Geld zum Spazierengehen und Essengehen. Ich lese gerne. Uns geht es gut. Meine Eltern haben eine Firma, ich arbeite im Sekretariat. Ich sortiere Papiere und Dokumente. Das ist im Zentrum von Panama.

Wie gefällt es dir in Trier?

Ich mag die Stadt. Es gibt viele schöne Häuser. Die sind viel kleiner als in Panama. Ich war heute in der Konstantinsbasilika. Die hat mir sehr gut gefallen. Ich habe gebetet für meinen verstorbenen Großvater. Ich finde es nur etwas kalt hier (Anmerkung: Es waren heute 29°C).

Wie kamst du zu deinem Sport?

Ich habe vor zwei Jahren angefangen. Ich wurde gefragt, also habe ich es mal ausprobiert.

Trainerin Emma

Wie sehr wird in Panama auf Menschen mit Beeinträchtigung achtgegeben?

Es gibt viel Diskriminierung in Panama. Ich habe selbst ein Kind mit Beeinträchtigung. Es gibt keine Einrichtung wie in Deutschland die Lebenshilfe, die beeinträchtigte Menschen unterstützt. Nur wenige Unternehmen unterstützen Beeinträchtigte. Manche tun es und geben den Menschen die Möglichkeit, kleine und einfache Arbeiten zu übernehmen, die nicht wichtig sind. So können sie ein wenig Geld verdienen. Zum Beispiel in Büros oder Banken.

Menschen mit Beeinträchtigung finden fast nie Freunde ohne Beeinträchtigung. Sie müssen oft untereinander bleiben, denn andere Menschen wollen mit ihnen nicht viel zu tun haben. Special Olympics ist eine gute Möglichkeit für sie, Freunde zu finden.

Wie groß ist der Unterschied zwischen reichen und armen Familien?

Wenn in Familien ein beeinträchtigter Mensch ist, ist der Unterschied zwischen arm und reich groß. Wer nicht viel Geld hat, muss seine Kinder mit Beeinträchtigung an einer öffentlichen Schule unterrichten lassen. Das ist nicht gut für die Kinder. Wer Geld hat, schickt seine Kinder an eine private Schule. Da geht es ihnen viel besser. Sie lernen, zu chatten und finden eher Freunde. Die Familien müssen sich auch grundsätzlich um Hilfen, Unterstützung und Ausrüstung für beeinträchtigte Familienmitglieder meist selbst kümmern.

Wir haben bei unseren Recherchen immer wieder gehört: In Panama müssen viele Menschen mit Beeinträchtigung zur Fortbewegung einen Bürostuhl benutzen, weil es so wenige Rollstühle gibt. Stimmt das?

So habe ich das noch nicht gesehen oder gehört. Aber es stimmt: Menschen, die nicht reich sind, haben es sehr schwer, einen Rollstuhl zu bekommen. Sie müssen viele Briefe an Einrichtungen oder Firmen schreiben, um nach Spenden zu fragen. Wer Geld hat, kann einen Rollstuhl einfach kaufen. Wer wenig Geld hat, kann das nicht.

Zum Abschluss noch etwas Schönes: Mir gefällt die Musik von eurer Nationalhymne viel besser als die Deutsche.

Hahaha (lacht). Danke. Ja, sie ist so lebendig.

Gespräche mit wichtigen Leuten

Bei der Rhythmischen Sportgymnastik war Wolfgang als Gast mit dabei. Er hat das Training beobachtet und sich mit zwei Offiziellen aus Panama und aus Deutschland unterhalten können.

Roderick, Wolfgang von TACHELES und Martina mit zwei Panamaerinnen auf einem zusammengestetzten Bild

Trierer Co-Trainerin für Rhythmische Sportgymnastik Marina

Wie ist es für dich, Gäste aus Panama empfangen zu dürfen?

Es ist eine große Ehre, das Team aus Panama empfangen zu dürfen.

Warum wolltet ihr als Verein mitmachen und gemeinsam Sport machen?

Uns war es wichtig, diesen Austausch erleben zu dürfen. Die Sportlerinnen aus Panama empfangen zu dürfen, ist vor allem mit unseren jungen Athletinnen toll. Wir sprechen nicht gegenseitig die Sprache voneinander, aber der Sport verbindet uns.
Und mir war es auch wichtig, unseren Mädchen und allen anderen Menschen zu zeigen: Jeder kann Freude am Sport haben. Da kann man mit Vorurteilen gut aufräumen. Rhythmische Sportgymnastik ist nicht nur etwas für junge, dünne Mädchen und Frauen. Sport verbindet.

Delegations-Chef Roderick

Wo in Panama kommst du her?

Ich komme aus Panama City.

Wie barrierefrei und inklusiv ist Panama?

In Panama hat sich viel getan in den letzten Jahren. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind jetzt barrierefrei. Es gab lange Zeit ein Ministerium, das für die beeinträchtigten Menschen zuständig war. Das wurde jetzt teilweise auf andere Ministerien verteilt. Also für beeinträchtigte Schüler ist jetzt zum Beispiel das Bildungsministerium verantwortlich. Das finde ich inklusiv.
Trotzdem gibt es so eine Art nationale Geschäftsstelle für Beeinträchtigte. Die wird gefördert von der Politik und der Lotterie. Da gibt es Gewerkschaften. Jede Gruppe hat ihre eigenen Gewerkschaft, also zum Beispiel Blinde, Gehörlose, Rollstuhlfahrer, geistig Beeinträchtigte und so weiter. Alle Gewerkschaften haben gleich viel zu sagen.
Eine Organisation, die sich für Beeinträchtigte einsetzt, gibt es sonst aber nicht. So wie in Deutschland die Lebenshilfe.

Was hat sich in den letzten Jahren entwickelt bei der Inklusion?

Früher war dieses Ministerium, dieses Büro für Beeinträchtigte auch für die Bildung und die Arbeit zuständig. Jetzt, da das Bildungsministerium zuständig ist, gehen alle Menschen gemeinsam auf die Schule. Beeinträchtigte bekommen während der Pause oder nach der Schule noch mehr Unterricht, vor allem in Naturwissenschaften. Das soll den Unterschied auflösen und allen die gleichen Möglichkeiten geben. Aber der Unterschied zwischen arm und reich ist noch sehr groß.

Wer kümmert sich hauptsächlich um beeinträchtigte Menschen? Bekommen sie alles, was sie brauchen?

Hauptsächlich kümmern sich die Familien. Wenn das nicht geht, werden andere Paten aus der entfernten Familie gesucht. Dann gibt es auch staatliche Unterstützung. Es kann auch jeder Hilfen wie einen Rollstuhl bekommen. Wer ihn sich nicht leisten kann, kann Hilfen beantragen. Wenn niemand aus der Familie helfen will, kommen die Menschen in ein SOS-Dorf.

Ist es da gut, im SOS-Dorf?

(Roderick sagt nichts. Seine Gestik und Mimik zeigen Abneigung und Missbilligung.)

Und wie gefällt dir Trier?

Sehr schön. Vor allem die Altstadt und das Zentrum. In Südamerika werden neue Häuser gebaut und nicht alte repariert. Deshalb ist die Altstadt oft ein Slum. Das finde ich hier schöner.

Fackelzug + Bürgermeisterin Garbes

Stimmung, Musik, Reden – der Fackelzug

Mit stolzem Blick reckt Jose die Flamme in den blauen Himmel. Der Schwimmer trägt das olympische Feuer gemeinsam mit der DLRG auf den ersten Metern des Fackelzugs. Alle Sportarten dürfen einen Teil des Wegs bestreiten: von der Basilika in Trier durch die Innenstadt bis auf dem Domfreihof. Begleitet wird der Zug von Musik und Moderation durch Special Olympics Rheinland-Pfalz. Die TACHELES-Redakteur*innen freuen sich über die gute Stimmung und das gemeinsame Erlebnis.

Vor dem Dom wird dann auf einer inklusiven Bühne mit Rampe die Hymne von Special Olympics angestimmt: „Ich gewinne“. Die Gäste aus Panama freuen sich, sind aber sichtlich müde und kommen trotz Übersetzer nicht immer ganz mit. „Vielleicht müsste man ihnen mehr erklären?“, schlägt Heinrich aus der TACHELES-Redaktion vor.

Die Gäste sind am späten Montagabend in Trier angekommen, hatten zwei Tage lang volles Programm und müssen am Donnerstag schon wieder sehr früh am Morgen zum Weiterflug nach Berlin.

Die Reden auf der Bühne helfen nicht weiter. Auch wenn das Publikum dank einiger beteiligter Vereine nicht nur aus Panamaern und Offiziellen besteht, zieht sich die Stunde mit Wortbeiträgen. „Wichtige Themen. Aber falsches Publikum. Und viel zu lang“, urteilt TACHELES-Redakteur Patrick. „Die armen schlafen ja fast ein. Und die Leute hier interessieren sich gar nicht für das, was da geredet wurde.“

Im Anschluss gibt es etwas Musik. Mit wechselnden Künstlern wird es zunehmend rockiger und ganz am Schluss, schon nach acht Uhr, werden auch einige Gäste aus Panama wieder wach. Nach einer Brezel und einem Eis tanzen sie mit oder filmen die Szenerie mit dem Handy. Dann ziehen sie sich aber auch schon bald wieder zurück.

Wir wünschen Panama alles Gute – für Ihre Wettkämpfe in Berlin, aber auch generell. Vielleicht treffen wir uns bei den Spielen noch mal. Das würde uns total freuen.

Interview mit Bürgermeisterin Garbes

Auf dem Domfreihof werden Reden gehalten und inklusive Bands rocken das Fest. Am Rande des Programms hat TACHELES-Reporterin Bea mit Triers Bürgermeisterin und Sozialdezernentin Elvira Garbes gesprochen. Die Fragen wurden wie immer von der gesamten Redaktion vorbereitet.

Triers Bürgermeisterin Garbes auf der Bühne. Schrift: Inklusion? Ja... Schwierig. Warum?

Wie ist es für Sie, mal Leute aus Panama in Trier zu erleben?

Das ist natürlich etwas ganz Besonderes. Das erlebt man nicht jeden Tag. Und es ist spannend zu sehen, wie die Gäste kennenlernen, wie wir hier leben. Ich glaube, die waren zum Beispiel ganz erstaunt, was es hier für ein Essen gibt. Wir wären, glaube ich, auch ganz erstaunt, was es für Essen in Panama gibt.

Würden Sie in Trier Spenden organisieren für die Beeinträchtigten in Panama, die nicht viel haben?

Das ist schwierig. Ich persönlich würde das vielleicht tun. Die Stadt Trier kann das nicht so einfach tun. Da ist die Organisation ein Problem. Aber wir haben große Vereine hier in Trier, die das tun. Da helfen wir gerne. Und das würde ich natürlich unterstützen.

Haben Sie in der Vorbereitung auf Panama besonders gemerkt, wo es in Trier Probleme mit Barrierefreiheit und Inklusion gibt?

Ja, hier gibt es noch Probleme. Aber bei allem, was neu gebaut wird, achten wir darauf mittlerweile auch immer besonders, bei allem. Aber bei so einer alten Stadt wie Trier ist das auch gar nicht so einfach. Wir haben so viel Denkmalschutz. Und dann muss man immer gucken, dass niemand stolpert. Das ist ganz schön schwer. Aber wir achten darauf.

Wie haben Sie sich auf Panama vorbereitet?

Ich habe ein wenig über Panama gelesen. Ich weiß zum Beispiel, dass Panama so viele Einwohner wie Rheinland-Pfalz hat. Oder wie Berlin.

Oha. Ist das Host-Town-Programm für Sie Inspiration und wollen Sie sich nun in Zukunft um etwas Spezielles kümmern in Sachen Barrierefreiheit und Inklusion?

Ja, das werde ich sowieso tun. Das ist auch eine meiner wichtigsten Aufgaben, dass möglichst viel im inklusiven Bereich getan wird. Also auch bei Schulen zum Beispiel, dass Kinder mit Beeinträchtigung gut zurechtkommen. Sowas machen wir.